Ein Junge liegt auf dem Sofa, während seine Mutter sanft ein Pflegeprodukt auf seinen Rücken aufträgt, um den Juckreiz durch Hautallergien bei Kindern zu lindern.

Hautekzeme durch Allergien bei Kindern: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Hautekzeme durch Allergien bei Kindern: Symptome und Behandlungs-möglichkeiten

Kinder bekommen hin und wieder Hautausschläge, und zwar oft als harmlose Begleiterscheinung von zum Beispiel Infekten, wenn sich also ihr Körper akut gegen Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien wehrt. Sie könnten jedoch auch das erste Anzeichen einer Allergie sein. Bereits bei jungen Babys können Ekzeme und Nesselsucht auf eine allergische Reaktion hinweisen. Dabei gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto eher kann dein Kind richtig behandelt werden – und dies ist aus vielerlei Gründen wichtig.

Hautausschläge können sehr unangenehm und ein wichtiges Symptom für eine Hausstaubmilbenallergie deines Kindes sein. Leidet dein Kind bereits unter der häufigsten Form von Ekzemen, der atopischen Dermatitis (auch atopisches Ekzem oder Neurodermitis genannt), steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es auch andere allergische Erkrankungen (etwa allergisches Asthma) entwickelt. Sind die Neurodermitis-Symptome besser unter Kontrolle, so könnte dieses Risiko möglicherweise gesenkt werden und ist Gegenstand aktueller Forschungen.

Lies weiter, um mehr über die Symptome eines Hautekzems aufgrund einer Allergie bei Kindern sowie deren Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren. Unsere Zusammenstellung praktischer Tipps kann dir vielleicht dabei helfen, den Juckreiz deines Kindes zu lindern, denn allergische Hautausschläge können nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch ihre gesamte Familie sehr belasten.

Was löst bei Kindern (allergische) Reaktionen der Haut aus?

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem deines Kindes fälschlicherweise und übermäßig abwehrend auf eine harmlose Substanz. Der Hautkontakt, etwa mit Partikeln (Kot, Körperreste) von Hausstaubmilben oder bestimmte Inhaltsstoffe von Sonnencremes, kann das Immunsystem deines Kindes zu einer Abwehrreaktion veranlassen, um den Körper zu schützen. Genau diese Abwehrreaktion verursacht den Ausschlag. Eine Allergie ist also eigentlich eine gut gemeinte Reaktion des Immunsystems, jedoch an dieser Stelle nicht sinnvoll und führt zu hohem Leidensdruck bei den Betroffenen.

Juckende und rötliche Haut kann ihren Ursprung jedoch auch in einer Medikamenten-, Insektengift- oder Lebensmittelallergie haben.

Die Diagnose von Hautallergien kann erschwert sein, da Reizstoffe häufig ähnliche Erscheinungsbilder auslösen. Beispielsweise kann die Haut deines Kindes auf die Inhaltsstoffe von Seife oder Shampoo reagieren. Vielleicht wird der Hautausschlag aber auch durch Inhaltsstoffe (z.B. Duftstoffe) in eurem Waschmittel verursacht. Es könnte auch an dem Stoff liegen, aus dem die Kinderkleidung besteht, insbesondere bei Wolle und synthetischen Stoffen wie Polyester. Und wird die Gesichtshaut deines Kindes durch viel Speichel gereizt, kann dies zu geröteten Wangen führen.

Mögliche Ursachen von Hautekzemen:

Ekzemarten

Auslöser

Irritativ-toxisches Kontaktekzem

Irritierende und hautreizende Substanzen wie:

  • Seifen

  • Hautreizende Laugen oder Säuren (Putzmittel wie Abflussreiniger (bei Kindern den Kontakt damit bitte generell vermeiden.))

  • Lösungsmittel (Aceton, Xylol, Toluol, Benzin, Azeton, Tetrachlorkohlenstoff (bei Kindern den Kontakt damit bitte generell vermeiden.))

  • Inhaltsstoffe von Pflanzen wie Christsterne, Paprikapflanzen und Brennnessel

  • tierische Noxen (Quallen)

Irritative Kontaktekzeme aufgrund einer Störung der Hautbarriere

  • Feuchtigkeit z. B. bei Säuglingen: vermehrter Speichelfluss führt zu geröteten Wangen/Mundbereich/Dekolleté

  • Windeldermatitis: langer Hautkontakt mit Feuchtigkeit, sowie reizende Inhaltsstoffe und Enzyme aus Urin und Stuhl führen zu Hautreizungen.

  • Säurehaltige Lebensmittel, etwa Zitrusfrüchte wie Orangen oder Tomaten, reizen die Haut durch die enthaltende Fruchtsäure. Nach dem Verzehr idealerweise die Haut rund um den Mund feucht reinigen.

  • Schluss mit Mythen: Stillende Mütter standen lange unter Verdacht, durch den Verzehr säurehaltiger Lebensmittel bei Säuglingen Hautausschläge wie eine Windeldermatitis zu begünstigen. Dies konnte wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen werden. Stillenden wird eine möglichst vielfältige und abwechslungsreiche Ernährung empfohlen.

Nicht-toxisches Kontaktekzem
Beispiel: allergische Kontaktdermatitis

Allergene in Duft-, Konservierungs-, Farbstoffen, Shampoos, Seifen und Cremes führen nach vorangegangener Sensibilisierungsphase bei erneutem Kontakt zum Ekzem.

 

Pflanzliche Allergene in Arnika, Ringelblume, Aloe Vera, Kamille, pflanzlichen Arzneimitteln, ätherischen Ölen wie Teebaumöl und Teezubereitungen.

  • Allergene in tierischen Produkten: Propolis (im Kittharz der Bienen)

  • Allergene in Zimmer- oder Gartenpflanzen: Chrysanthemen, Sonnenblumen, Narzissen, Tulpen und Primeln

  • Fliegende Pollen von Ambrosia

 
  • Allergene in Kleidungsstücken: Nickel (in Hosenknöpfen, Gürteln, Ohrringen und anderem Modeschmuck).

  • Chrom (Leder, Baustoffe)

  • Kobalt (Zement, Bastelbeton, Malerfarben)

  • Latex (Schnuller, Gummispielzeug und Luftballons)

 

(Kratzige) Wolle und dadurch mechanische Reizung der Haut. Eine allergische Reaktion auf das enthaltene Wollfett (Lanolin) ist sehr selten.
Synthetische Fasern, insbesondere Polyester.

Phototoxisches Kontaktekzem

Unspezifische Entzündungsreaktion, die durch die kombinierte Einwirkung einer phototoxischen Substanz (z.B. Duftstoffe, bestimmte ätherische Öle, bestimmte Medikamente) und UV-Licht ausgelöst wird. Die Hautzellen werden durch die Toxine geschädigt, woraufhin eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird.
Beispiel: Wiesengräserdermatitis oder Kontakt mit Riesen-Bärenklau (Herkulesstaude).

UV-Strahlung geht von der Sonne aus, und zwar nicht nur im Sommer(urlaub), sondern auch im Winter, insbesondere in Höhenlagen in den Bergen, und bei Erwachsenen auch bei der Nutzung von Solarien.

Photoallergisches Kontaktekzem

Zeitversetzte Reaktion, der immer eine Sensibilisierung des Immunsystems gegenüber bestimmter Substanzen vorhergegangen ist. Es wird u. a. durch einige Schmerzmittel, bestimmte Antibiotika oder Bestandteile von Sonnenschutzmitteln (z. B. UV-Filter) ausgelöst.

Nesselsucht (Urtikaria)

Oft bleibt die Ursache einer Nesselsucht unbekannt. Es können fast alle in dieser Tabelle genannten Auslöser infrage kommen, insbesondere:

  • Hitze oder Kälte

  • Sonnenlicht

  • Reibung oder Druck

  • Pflanzenkontakt (z.B. Gräser im Rahmen von Heuschnupfen)

  • Insektenstiche (Bienen-, Wespen- oder Mückenstiche)

  • Infekte (Erkältungs-, Rota- oder auch SARS-CoV-2-Viren oder Bakterien (wie Streptokokken)

  • Allergien (z.B. Nahrungsmittel wie Hühnereier, Erdnüsse, Nüsse, Milch, Fisch und Meeresfrüchte, sowie Medikamente bsp. Penicillin)

Seborrhoisches Ekzem (auch Seborrhoische Dermatitis genannt)

Ausgelöst durch eine übermäßige Talgproduktion, bei Babys bekannt als „Kopfgneis“, meist in den ersten drei Lebensmonaten.

Atopisches Ekzem (auch atopische Dermatitis und Neurodermitis genannt)

  • häufigste Ekzemvariante

  • Allergien (z.B. Hausstaubmilben) können Ekzemschübe auslösen

  • Mehrere Faktoren und die genetische Veranlagung spielen eine Rolle: Siehe nächster Abschnitt „Hautausschlag bei Kindern

Lass uns nun einen Blick auf die drei häufigsten Arten von Hautausschlägen mit möglicher allergischer Beteiligung werfen:

  • Atopische Dermatitis (Neurodermitis)
  • Kontaktdermatitis (Ekzem)
  • Nesselsucht (Urtikaria)

Hautausschlag bei Kindern: Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist das häufigste Ekzem

Bis zu 20 Prozent der Kinder in Industrieländern leiden an Neurodermitis und zwar bereits oft vor ihrem ersten Geburtstag. Kinder können die Veranlagung, Neurodermitis zu entwickeln, von ihren Eltern vererbt bekommen.

Durch eine gestörte Hautbarriere gelangen körperfremde Substanzen wie Allergene leichter in die Haut und können so zu einer Sensibilisierung und später auch zu allergischen Reaktionen führen. Zudem verliert der Körper deines Kindes dadurch mehr und schneller Feuchtigkeit als normal, was Trockenheit und Juckreiz verursacht. Wird dann gekratzt, können leicht Hautinfektionen durch Bakterien und Viren entstehen. Eine gestörte Hautbarriere erhöht auch das Risiko, dass Kinder Nahrungs- oder Atemwegsallergien und sogar allergisches Asthma entwickeln. Diese Zusammenhänge sind als allergischer oder atopischer Marsch oder als atopischer Formenkreis bekannt.

Viele weitere Einflussfaktoren (und die oben genannten Reizstoffe) können das Auftreten einer Neurodermitis begünstigen oder ein bestehendes Ekzem verschlimmern. Kälte und eine trockene Witterung verstärken die Hautprobleme oft zusätzlich.

Hier sind einige der häufigsten Allergene aufgelistet, die eine Neurodermitis begünstigen können:

 Infografik über den atopischen Marsch. Dieser beschreibt den charakteristischen Verlauf atopischer Erkrankungen, wie sie miteinander zusammenhängen und wie sie sich im Laufe der Zeit verschlimmern können. Beispielsweise besteht bei Kindern mit Neurodermitis ein höheres Risiko, zusätzlich Nahrungsmittelallergien und im weiteren Verlauf Atemwegsallergien sowie Asthma zu entwickeln. Die Grafik zeigt Folgendes:

 Infografik über den atopischen Marsch. Dieser beschreibt den charakteristischen Verlauf atopischer Erkrankungen, wie sie miteinander zusammenhängen und wie sie sich im Laufe der Zeit verschlimmern können. Beispielsweise besteht bei Kindern mit Neurodermitis ein höheres Risiko, zusätzlich Nahrungsmittelallergien und im weiteren Verlauf Atemwegsallergien sowie Asthma zu entwickeln. Die Grafik zeigt Folgendes:

Verändern sich die Symptome einer Neurodermitis, wenn Kinder älter werden?

Die Ekzeme werden manchmal als Juckreiz wahrgenommen, der zu einem Ausschlag führt: Die Haut juckt, daraufhin kratzen sich die Kinder und ein Ausschlag entsteht, welcher durch weiteres Kratzen zu noch stärkeren Beschwerden führt. Ein Teufelskreis aus Jucken und Kratzen (der Juck-Kratz-Kreislauf) entsteht. Die Beschwerden variieren, aber typisch sind:

  • trockene, schuppige, juckende Haut, im Verlauf auch nässend möglich
  • rissige Haut
  • bei hellhäutigen Kindern ein rötlicher Ausschlag
  • bei dunklerer Haut ein bräunlicher, violetter oder gräulicher Ausschlag
  • kleine, raue, erhabene Stellen (die verkrusten und Flüssigkeit absondern können, wenn sie aufgekratzt werden)

Neurodermitis tritt bei Babys und Kleinkindern insbesondere auf der Kopfhaut, im Gesicht und Brustbereich auf. Vielleicht fallen dir auch rötliche, schmerzende Wangen bei deinem Kind auf. Zudem kann Neurodermitis dazu führen, dass Kinder nicht schlafen können, schlecht gelaunt und unzufrieden sind. Säuglinge mit starker Neurodermitis reiben sich oft an der Unterlage oder an Gegenständen im Babybett (z.B. Gitterstäbe). Es kann für dich als Elternteil bei unbekannter Diagnose schwer sein, herauszufinden, wie du deinem Kind helfen kannst.

Werden Kinder älter, verlagern sich die Ekzeme. Bei Kindern und Jugendlichen tritt Neurodermitis typischerweise in den Ellen- und Kniebeugen, an den Handgelenken, Händen und Knöcheln, am Hals, um den Mund herum sowie im Augenbereich auf. Auch ältere Kinder und Jugendliche sollten beim ersten Auftreten solcher Hautbeschwerden von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden.

Ein Kind hält die geröteten und schmerzhaft aussehenden Hände vor sich, um die Symptome einer Kontaktallergie auf Seife zu zeigen.

Kontaktdermatitis: Durch Kontakt mit irritierenden Substanzen oder Allergenen verursacht

Bei etwa 80 Prozent der Kontaktekzeme handelt es sich um irritativ-toxische Kontaktekzeme (auch Kontaktdermatitiden genannt). Diese werden durch Substanzen ausgelöst, die die Haut schädigen. Bei dem irritativen Kontaktekzem ist das Immunsystem nicht beteiligt, es kommt nicht gehäuft in Familien vor und steht auch in keinem Zusammenhang mit Asthma oder Heuschnupfen.

Bei etwa 20 Prozent der Kontaktekzeme handelt es sich um allergische Kontaktekzeme. Trifft ein Allergen, nach vorheriger Sensibilisierungsphase, erneut auf die Haut (oder wird eingeatmet) entsteht das Ekzem infolge einer allergischen Abwehrreaktion des Immunsystems.

Bei beiden Ekzemvarianten treten die Symptome zeitlich begrenzt und eher zeitversetzt, üblicherweise einen oder bis zu drei Tage nach dem Kontakt mit dem relevanten Auslöser auf.

Die häufigsten Auslöser einer irritativ-toxischen und einer allergischen Kontaktdermatitis bei Kindern sind in der Übersichtstabelle weiter oben im Artikel aufgeführt.

Wie sehen die Symptome einer Kontaktdermatitis bei Kindern aus?

Die Symptome einer Kontaktdermatitis bei Kindern sind üblicherweise an der Hautstelle am schlimmsten, an der der Auslöser die Haut berührt hat - und dies unterscheidet sie von der Neurodermitis. Du kannst auf folgende Symptome einer Kontaktdermatitis achten:

  • rote, juckende, geschwollene und/oder schmerzhafte Hautbereiche
  • Blutungen
  • Trockenheit, Hautrisse
  • nässende Haut
  • Haut, die sich ablöst
  • Blasen, eventuell gefüllt mit Flüssigkeit, die austreten kann

Nesselsucht (Urtikaria) bei Kindern: Quaddeln und Schwellungen

Nesselsucht ist als Symptom bei Kindern weitverbreitet und häufig kann die Ursache  nicht sofort zugeordnet werden. Die erhabenen Hautbereiche, ähnlich wie bei Brennnesseln oder einem Mückenstich, können beispielsweise nach Hautkontakt mit einem Allergieauslöser in Erscheinung treten und verschwinden üblicherweise wieder. Eine Nesselsucht kann aber ebenso gut auch nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln, auf die dein Kind allergisch reagiert, auftreten oder im Rahmen eines Infektes. Die häufigsten Auslöser der Nesselsucht findest du in der Übersichtstabelle weiter oben. Symptome wie Juckreiz werden üblicherweise mit einem Antihistaminikum und in seltenen Fällen zusätzlich mit Kortison behandelt.

Wie sieht eine Nesselsucht bei Kindern aus?

Eine allergische Nesselsucht kann plötzlich und schubweise auftreten. Sie verschwindet normalerweise innerhalb weniger Stunden wieder, sie kann aber auch einige Tage lang anhalten. Sie könnte sich bei deinem Kind wie folgt äußern:

  • juckendes, stechendes oder brennendes Gefühl der Haut
  • auf hellerer Haut: rötlicher oder heller Hautausschlag
  • auf dunklerer Haut können die Quaddeln wie die umgebende Haut aussehen, was den Ausschlag schwerer erkennbar macht
  • Hauterhabenheiten können sehr klein sein oder sich zu größeren Flecken, also zu Quaddeln, verbinden und erinnern an Mückenstiche

Diagnose von Hautallergien bei Kindern

Es kann sein, dass die Diagnose schwierig wird, denn manche Hautausschläge kommen und gehen und verschwinden häufig ausgerechnet kurz vor dem Arztbesuch wieder. Deshalb ist es eine gute Idee, ein Tagebuch zu führen und die Symptome mit Fotos zu dokumentieren. 

Eure Ärztin oder euer Arzt wird dich nach den Symptomen deines Kindes und seiner allgemeinen Gesundheit fragen. Dadurch werden häufige Infektionen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen können, etwa die Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder Dellwarzen (Molluscum contagiosum), als mögliche Auslöser mit in Betracht gezogen. Weitere mögliche abzugrenzende Ursachen können ein seborrhoisches Ekzem, Psoriasis, Skabies (Krätzmilbenbefall) und Hautpilz-Erkrankungen sein. Auch wird dich die Ärztin oder der Arzt fragen, ob es innerhalb eurer Familie bereits Allergiker gibt. Oft wird die Durchführung eines Allergietests in Erwägung gezogen.

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Die Durchführung eines Pricktests auf der Haut ist in der Regel die erste Wahl, um Allergien gegen beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaare zu identifizieren. Jedoch kann ein akuter Ausbruch einer allergischen Hautreaktion die Testergebnisse schwer auswertbar machen. In diesem Fall oder bei Unklarheiten kann ein Bluttest infrage kommen. Die Diagnose einer allergischen Kontaktdermatitis erfolgt normalerweise mithilfe von sogenannten Epikutanstests (Patch-Tests), bei denen der vermutete Auslöser einige Zeit mit Hilfe eines Pflasters auf die Haut geklebt wird.

7 Tipps, wie du deinem Kind mit allergiebedingten Hautbeschwerden helfen kannst

Es ist wichtig, dass du die Hautbeschwerden deines Kindes ernst nimmst und bei Hautproblemen eure Ärztin oder euren Arzt aufsuchst. Denn durch Kratzen können sich die Symptome verschlimmern. Hier sind einige Tipps, die du ausprobieren kannst:

Sowohl für das atopische Ekzem (Neurodermitis), das Kontaktekzem als auch für die Nesselsucht gilt:

  1. Bringe die Auslöser der Hautallergien deines Kindes in Erfahrung und hilf deinem Kind dabei, den Kontakt damit zu vermeiden.

Bei Kindern mit Neurodermitis gilt zudem:

  1. Bade dein Kind nur kurz und in angenehm warmem Wasser (bis 35°C). Rückfettende Ölbäder reduzieren das Austrocknen der Haut. Die Apotheke bzw. deine Ärztin oder dein Arzt kann dir hierbei Zusätze empfehlen. 
  2. Bringe kleinen Kindern bei, so wenig Seife wie möglich zu verwenden. Wähle eine milde Seife, also keine alkalische Seife, ideal ist ein pH-Wert von 5,5, was dem der Hautoberfläche entspricht. Verwende Waschmittel, Kosmetik- und Hygieneartikel, die keine Duftstoffe, Reizstoffe oder Kontaktallergene enthalten („hypoallergen“).
  3. Um den Juckreiz zu lindern, rubbele nicht, sondern tupfe dein Kind nach dem Baden mit einem Handtuch trocken.
  4. Denkt auch nach dem Bad oder der Dusche an die Verwendung eurer Basispflege. Es gibt je nach Hautzustand und Jahreszeit unterschiedliche Pflegeprodukte. Die Basispflege hilft der gestörten Hautbarriere dabei, die Feuchtigkeit besser in der Haut zu halten und versorgt sie zusätzlich mit der benötigten Pflege.
  5. Neurodermitikerhaut bevorzugt natürliche Fasern wie Baumwolle oder Leinen. Die Kleidung sollte außerdem luftig sitzen, also nicht zu eng sein und starkes Schwitzen vermieden werden. Viele Eltern neigen dazu, Kinder zu warm anzuziehen, sodass es leicht ins Schwitzen kommt. Trenne kratzende Etiketten vorsichtig heraus.
  6. Dreckige und scharfkantige Fingernägel können die Haut zusätzlich schädigen und zu Hautinfektionen führen. Achte also auf kurze und saubere Fingernägel bei deinem Kind. Mit einem Tropfen Öl können Fingernägel ebenfalls weich gehalten werden. Für Babys und Kleinkinder eignen sich dünne Fäustlinge aus Baumwolle (Apotheke) zum Schutz für die Nacht, um unbewusstes Kratzen im Schlaf zu vermeiden. 
Ein Elternteil steht kurz davor, eine Kortisoncreme auf die Ellenbogenbeuge seines Kindes aufzutragen. Dies ist ein typischer Hautbereich, der bei Neurodermitis betroffen sein kann.

Arzneimittel zur Linderung von allergiebedingten Hautsymptomen bei Kindern

Wir haben bereits die speziellen  Hautpflegeprodukte (Emollienzien) zur (mehrmals) täglichen intensiven Pflege trockener, schuppiger Haut als Basistherapie bei Neurodermitis erwähnt. Dies ist wichtig, um die symptomfreie Zeit zu verlängern und den Bedarf an wirkstoffhaltigen Präparaten zu reduzieren.

Cremes, Salben oder Lotionen mit Glukokortikoiden sind häufig angewendete Mittel zur Anwendung auf den betroffenen Hautstellen, sowohl für das allergische Kontaktekzem als auch für die Neurodermitis - und zwar zusätzlich zur Basispflege. Alternativ können Wirkstoffe aus der Gruppe der Calcineurin-Inhibitoren insbesondere bei Neurodermitis zum äußerlichen Einsatz kommen. Fettfeuchte Umschläge helfen bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis und akut nässenden Kontaktekzemen. Dabei wird im ersten Schritt eine fettreiche Creme dick auf die betroffene Hautstelle aufgetragen und mit einem feuchten Umschlag locker umwickelt. Abgedeckt mit einem trockenen Verband bleibt dieser Umschlag über mehrere Stunden (gegebenenfalls über Nacht) auf der Haut, um Fett und Feuchtigkeit zu spenden und die Haut angenehm zu kühlen.

Bei einem Kontaktekzem werden gegebenenfalls hautberuhigende und juckreizlindernde Umschläge oder Bäder angewendet. Für Kinder mit schweren Symptomen, die nicht auf andere Behandlungen ansprechen, kann der Arzt oder die Ärztin eine Lichttherapie (Phototherapie) vorschlagen. Eine juckende Nesselsucht wird bei Kindern üblicherweise mit Antihistaminika, seltener und in ausgeprägteren Fällen auch mit einer einmaligen Kortisongabe (Tropfen, Saft oder Zäpfchen) gelindert.

Lies immer sorgfältig die Gebrauchsanweisungen durch und bewahre Arzneimittel außerhalb der Reichweite von Kindern auf.

Was tun bei einem allergischen Schock?

Allergien können im schwersten Fall einen anaphylaktischen Schock (Anaphylaxie) auslösen. Dies ist eine systemische - also den ganzen Körper betreffende - Reaktion, die lebensbedrohlich verlaufen kann. Rufe immer unverzüglich den Rettungsdienst (112), wenn dein Kind eine Nesselsucht am ganzen Körper entwickelt oder Anzeichen von Atembeschwerden, eine geschwollene Lippe, Augen oder Zunge hat oder ihm schwindelig wird. Wenn du mehr zur anaphylaktischen Reaktion wissen möchtest, klicke hier.

Zusammenfassung

Hautausschläge bei Kindern können als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen auftreten oder werden durch Kontakt mit Reizstoffen ausgelöst. Manchmal sind sie aber auch das erste Anzeichen einer Allergie. Sowohl bei allergischen Reaktionen als auch bei Irritationen durch Reizstoffe können eine fein abgestimmte Hautpflege mit juckreizlindernden Cremes, Medikamenten und praktischen Alltagstipps die Symptome lindern. Sobald du weißt, was die Hautreaktion auslöst, kannst du deinem Kind helfen, die relevanten Auslöser zu vermeiden. Eine häufige Erkrankung im Kindesalter ist das atopische Ekzem (Neurodermitis). Kinder mit Ekzemen leiden möglicherweise bereits an einer Nahrungsmittelallergie, Atemwegsallergie oder Asthma – oder entwickeln diese später. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig.

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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Zuletzt medizinisch überprüft im Monat xxx 2022

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