Was ist eine Bienenallergie?

Was ist eine Bienenallergie?

Bienen sind in der Regel zu beschäftigt, um zu stechen, es sei denn, sie werden provoziert oder fühlen sich bedroht. Die Menschen mit dem größten Risiko für Bienenstiche sind Imkerinnen und Imker, ihre Familien und Nachbarn. So sind sie auch einem erhöhten Risiko einer Bienengiftallergie ausgesetzt. Du musst normalerweise mindestens zweimal gestochen werden, damit es zur allergischen Reaktion kommen kann. Mehr dazu weiter unten.

In diesem Artikel erklären wir Näheres zur Bienenallergie und geben dir praktische Ratschläge, was du bei einer Allergie auf Bienengift tun solltest. Bienen sind zwar weniger aggressiv als Wespen, aber ihr Gift verursacht eher schwere allergische Reaktionen.

 

Bienenstichallergie: ein Überblick

Es gibt weltweit mehr als 20.000 bekannte Bienenarten. Honigbienen und Hummeln gehören zu den Stechinsekten, die schwere allergische Reaktionen hervorrufen können.

Die Substanzen, die die Reaktionen auf Bienenstiche hervorrufen, sind bestimmte Eiweißmoleküle (Proteine) im Gift. Wissenschaftler haben bisher 12 Bienengiftallergene identifiziert. Allergien beginnen im Immunsystem. Dieses schützt deinen Körper vor Bakterien und Viren und anderen Bedrohungen. Manchmal irrt es sich aber und reagiert auf eine eigentlich harmlose Substanz wie Bienengift. Als Reaktion auf das Gift produziert dein Immunsystem Antikörper namens Immunoglobulin E (IgE). Sie weisen andere Körperzellen an, Abwehrstoffe freizusetzen, z.B. Histamin. Und das verursacht diese lästigen und bei Bienenstichen in seltenen Fällen auch lebensbedrohlichen Allergiesymptome.

 

Gibt es eine Bienensaison?

Das Aktivitätsniveau der Biene wird von den Jahreszeiten beeinflusst. Sie sind meist in den Frühlings- und Sommermonaten unterwegs. Kaltes Wetter schränkt ihre Bewegung ein, trotzdem fliegen Bienen an manchen warmen Tagen auch im Winter. Weibliche Arbeiterbienen häufen sich normalerweise den ganzen Winter über im Bienenstock um die Königin herum, um sie zu wärmen. Sie stechen auch zu dieser Jahreszeit, um die Kolonie zu schützen, wenn sie gestört werden.

Im Frühling beginnen die Bienen wieder mit der Bestäubung von Pflanzen. Der warme Frühling ist für Honigbienen auch die Jahreszeit, in der sie sich fortpflanzen. Juni und Juli sind die geschäftigsten Monate für die Kolonie.

 

Schon gewusst …?

  • Die Weibchen der Spezies sind gefährlicher als die Männchen: nur weibliche Bienen (Arbeiterbienen und Königinnen) können stechen.
  • Pollenbedeckte Honigbienen sind im Frühling und Sommer ein vertrauter Anblick. Aber die Pollen, welche die Bienen tragen, bringen dich gewöhnlich nicht zum Niesen.
  • Honigbienen können andere Insekten immer wieder stechen, nur aus der Haut von Säugetieren können sie ihren Stachel nicht herausziehen.

 

Leichte bis mittelschwere Symptome einer Bienengiftallergie

Die Symptome eines Bienenstichs umfassen Schmerzen, Rötung und Schwellung in einem Durchmesser von 10 cm oder mehr um die Stichstelle herum. Diese können bis zu einer Woche andauern.

Entferne den Stachel so bald wie möglich. Achte beim Herausziehen des Stachels darauf, den meist anhaftenden Giftsack nicht zu zerdrücken, da sonst noch mehr Bienengift in deinen Körper gelangt. Dann kannst du grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden. Eine kalte Kompresse oder eine Eispackung kann ausreichen, um Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren. Eine halbierte Zwiebel auf der Einstichstelle verschafft dir ebenfalls Linderung, wenn du auf eine kortisonhaltige Creme verzichten möchtest.

Frage in der Apotheke um Rat, wenn die Symptome deiner Bienenstichallergie immer noch anhalten. Sie können dir ein rezeptfreies Schmerzmittel, eine Kortisoncreme oder ein orales Antihistaminikum vorschlagen. Ungewöhnlich große oder schmerzhafte lokale Reaktionen, z. B. ein geschwollener Arm, können ärztliche Hilfe und ein verschreibungspflichtiges Antihistaminikum oder Kortison erfordern.

 

Bienenstichallergie: Wie du eine schwere allergische Reaktion erkennst

Ein anaphylaktischer Schock ist eine schwere Reaktion, die lebensbedrohlich ist. Sie kann jeden Bereich des Körpers betreffen:

  • Nervensystem: Ohnmacht, Benommenheit, plötzliche Müdigkeit, Verwirrung, Angst
  • Haut: kaltschweißige Haut
  • Herz: Herzrasen, sehr niedriger Blutdruck
  • Magen: Erbrechen, Durchfall
  • Atmung: Luftnot, pfeifende, schnelle und flache Atmung

Eine anaphylaktische Reaktion erfordert die sofortige medizinische Notfallversorgung. Rufe unter 112 einen Rettungswagen und nenne den Begriff „Anaphylaxie“, wenn du diese Symptome erkennst.

 

Wie werden schwere Bienenallergiesymptome behandelt?

Eine schwere Reaktion kann bereits wenige Minuten nach einem Bienenstich beginnen. Deshalb kann dir deine Ärztin oder dein Arzt ein Gerät verschreiben, das als Adrenalin-Autoinjektor bezeichnet wird. Es ist dazu bestimmt, in einem medizinischen Notfall verwendet zu werden. Adrenalin ist das wichtigste Medikament, um einem anaphylaktischen Schock entgegenzuwirken.

Eine Einzeldosis reicht möglicherweise nicht aus, um die Reaktion aufzuhalten. Einige Stunden später kann es auch zu einer zweiten Symptomwelle kommen. Trage also immer zwei Autoinjektoren bei dir. Möglicherweise benötigst du Hilfe von deiner Familie oder deinen Freunden. Zeige ihnen ebenfalls, wie sie den Autoinjektor verwenden. Trage einen medizinischen Ausweis oder ein medizinisches Notfallarmband bei dir. Dies lässt andere wissen, dass du nach einem Bienenstich eine sofortige medizinische Behandlung benötigst.

 

Risikofaktoren für eine schwere Bienenallergie

Einige Faktoren scheinen schwere allergische Reaktionen auf Bienenstiche wahrscheinlicher zu machen:

  • Alter: über 40 Jahre
  • Eine schwere Reaktion in der Vergangenheit auf Stiche von Bienen, Faltenwespen oder Wespen kann dazu führen, dass du mit größerer Wahrscheinlichkeit eine schwere Reaktion auf Bienengift entwickelst.
  • allergisches Asthma
  • Mastozytose: Der Körper produziert zu viele Mastzellen, die Teil deines Immunsystems sind und Mediatoren wie Histamin ausschütten.
  • kardiovaskuläre Vorerkrankungen: Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen

 

Kannst du eine plötzliche Bienengiftallergie entwickeln?

Allergische Symptome treten nicht beim ersten Kontakt mit dem Auslöser auf. Zunächst muss dein Immunsystem mindestens einmal mit dem Auslöser (Allergen) in Kontakt gekommen sein, im Falle einer Bienengiftallergie also dem Bienengift. Dann merkt sich dein Immunsystem die Struktur dieses Allergens, sodass es gezielt IgE-Antikörper produzieren kann, um das Gift beim nächsten Stich abzuwehren. Dieser Prozess wird als „Sensibilisierung“ bezeichnet und verursacht noch keine Beschwerden, sie läuft im Verborgenen und von dir unbemerkt ab. Prinzipiell ist dies nach jedem Stich und in jedem Alter möglich.

Wenn du das nächste Mal von einer Biene gestochen wirst, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Die Antikörper animieren andere Zellen im Körper dazu, alles zu tun, um das Gift abzuwehren. So werden deine Symptome verursacht.

 

Diagnose einer Bienenallergie

Denkst du, du könntest eine Bienenallergie haben? Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber. Sie oder er wird dich u.a. fragen, ob du noch andere Insektenstichallergien hast, und dich bitten, deine Reaktion genau zu beschreiben.

Auch die Bienenart ist wichtig. Wenn sie ihren Stachel in deiner Haut zurückgelassen hat, war es eine Honigbiene. Diese haben Stachel mit Widerhaken, Hummeln und Wespen hingegen nicht. Das Gift von Honigbienen unterscheidet sich von dem der Wespen, allerdings enthalten beide ein ähnliches Protein, was zu einer Kreuzreaktion führen kann. Das bedeutet, dass du in diesem Fall Allergiesymptome von beiden Insektenstichen bekommen kannst. Mit Hilfe eines Allergietests kann genau bestimmt werden, auf was du allergisch reagierst. Es gibt sowohl Haut- als auch Bluttests.

 

Bienenallergie: Kenne deinen freundlichen Feind

Bienen sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. In Deutschland gibt es mehr als 600 Wildbienenarten. Die Honigbiene ist überall zu finden, von Wiesen auf dem Land bis hin zu den Innenstädten (oft nisten sie in Hohlräumen in Wänden). Wilde Honigbienen leben in hohlen Bäumen oder an anderen Orten, die sie vor Fressfeinden schützen. Vom Menschen gezüchtete Honigbienen leben in künstlichen Bienenstöcken.

Aber auch mit einer Bienenstichallergie kannst du den Sommer im Freien genießen. Im Folgenden sind einige Möglichkeiten zur Reduzierung des Risikos von Bienenstichen aufgeführt.

 

Praktische Tipps für das Leben mit einer Bienenallergie

  1. Bienen werden von Blumen aufgrund ihrer Farbe und ihres süßen Duftes angezogen. Es ist also am besten, wenn du Parfüm und bunte Kleidung vermeidest.
  2. Verschwitzte Kleidung und Körpergeruch können Bienen aggressiv machen, halte dich im Sommer also frisch.
  3. So befreiend es auch sein mag, im Freien barfuß zu laufen – tue es besser nicht. Bienen lieben Rasenflächen mit nektarreichem Weißklee.
  4. Beim Stechen setzen Bienen eine chemische Substanz frei, die andere Bienen anlockt. Gehe am besten ins Haus oder Auto und halte die Fenster geschlossen.

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Geht eine Bienenstichallergie jemals wieder weg?

Ein Zaubermittel für eine Bienenstichallergie gibt es nicht. Eine Hyposensibilisierung kann jedoch helfen, das Risiko einer schweren und lebensbedrohlichen Reaktion auf Bienengift zu reduzieren. Ziel ist, das Immunsystem über einen längeren Zeitraum hinweg so zu trainieren, dass es das Gift nicht länger als gefährlich einstuft und toleriert. Sprich mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt, um herauszufinden, ob die Behandlung für dich geeignet sein könnte.

 

Hast du jemals Heuschnupfen von Birkenpollen bekommen? Dann könnten Haselnüsse nämlich auch Allergiesymptome bei dir hervorrufen. Dies wird als orales Allergiesyndrom bezeichnet, welches der Grund dafür sein könnte, dass die Häufigkeit von Haselnussallergien dort, wo Birken wachsen, höher zu sein scheint.

Wie kommt es zu einer Haselnussallergie?

Dein Immunsystem entscheidet, dass harmlose Haselnüsse eine Bedrohung darstellen, und reagiert darauf genauso wie auf Parasiten, Bakterien oder Viren. Dann produziert es Immunglobulin-E(IgE)-Antikörper, die nach dieser Substanz oder diesem Allergen Ausschau halten. Es gibt sechs Proteine in Haselnüssen, die bekanntermaßen allergische Reaktionen hervorrufen. Vielleicht bist du allergisch gegen eines oder mehrere davon.

Dieser erste Schritt wird als Sensibilisierung bezeichnet. Normalerweise tritt bis zum nächsten Kontakt mit Haselnüssen keine allergische Reaktion auf. Und vielleicht noch nicht einmal dann. Nicht jeder, der sensibilisiert ist, entwickelt eine Allergie. Falls doch, weisen die IgE-Antikörper die Zellen dazu an, Histamin und andere chemische Stoffe freizusetzen, um den Eindringling loszuwerden. Das verursacht dann deine Allergiesymptome.

Einfacher Leitfaden zu
Insektenallergien

Hyposensibilisierung

Wespenallergie

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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