Was ist Kortison?

Was ist Kortison?

Kortison (auch Cortison) ist ein körpereigenes Hormon, das von der Nebennierenrinde gebildet wird, aber auch künstlich hergestellt und als Medikament eingenommen wird. Es gehört zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Der Anwendungsbereich von Kortison ist sehr vielfältig. So wird es zum Beispiel bei Allergiesymptomen eingesetzt. Lies weiter und finde heraus wie und warum.

 

Wie wirkt Kortison?

Dein Körper produziert selbst verschiedene Kortison-Arten. Kortisonhaltige Medikamente wirken im Prinzip genauso wie deine körpereigenen Hormone oder gleichen einen Mangel aus. Kortison wirkt entzündungshemmend und hilft bei der Behandlung von Beschwerden, die durch ein übereifriges Immunsystem verursacht werden. Zu diesen gehören Asthma, Ekzeme (Neurodermitis) und die allergische Rhinitis. Die Einnahme von Kortison zur Steigerung des natürlichen Hormonspiegels kann helfen, solche Allergiesymptome zu lindern.

 

Worauf sollte ich achten?

Das Wort „Kortison“ ist im Grunde ein Oberbegriff für Medikamente aus einer Wirkstoffgruppe. Teilweise benutzen Ärztinnen und Ärzte die Langform z.B. „Corticosteroide“ oder beschränken sich auf die Kurzform „Steroide“- die Begriffe bedeuten aber das Gleiche. Dann gibt es noch verschiedene Arten von Kortison, nämlich Glucocorticoide und Mineralocorticoide. Beide Varianten sind lebenswichtig und erfüllen verschiedene Funktionen im Körper. Kortison gibt es in verschiedenen Darreichungsformen und Stärken. In der Apotheke sind für gewöhnlich nur die Varianten mit milder Wirkung rezeptfrei erhältlich. Für stärker wirksame Produkte benötigst du ein Rezept von deiner Ärztin oder deinem Arzt. Sprich mit ihnen, bevor du mit der Einnahme von Kortisonpräparaten beginnst.

Es gibt nicht nur unterschiedlich stark wirksame Kortisonpräparate, sondern auch unterschiedliche Wirkorte.

Topisches Kortison (=lokal angewendetes Kortison) wird zur Behandlung einer bestimmten Körperregion verwendet:

    • Nasensprays für Menschen mit Heuschnupfen
    • Cremes, Lotionen und Gels für Hautekzeme
    • Augentropfen für Allergiker oder bei Augenentzündungen

„Topisch“ bedeutet dabei nicht zwingend, dass sich die Wirkung nur auf den Ort der Anwendung begrenzt. Topische Steroide können unter bestimmten Voraussetzungen auch eine systemische Wirkung (also auf den ganzen Körper) haben.

    Es gibt auch systemisch wirksames Kortison, also Kortison, das auf den gesamten Körper wirkt. Dieses wird eingenommen, z.B. als Tablette oder als Injektion in eine Vene oder auch in ein Gelenk. Systemisch wirksames Kortison wird für gewöhnlich eher in schwierigeren Fällen verschrieben.

Schon gewusst…?

  • Kortison ist eine künstliche Version des körpereigenen Hormons Cortisol.
  • Dein Körper setzt Cortisol z.B. in Angst- oder Stresssituationen frei.
  • Aber Cortisol übernimmt noch viele weitere Aufgaben in unserem Körper: es reguliert Stoffwechsel, Blutdruck und Knochenbildung.
  • Kortison wirkt entzündungshemmend und unterdrückt das Immunsystem.
  • 1950 wurde Edward Calvin Kendall, Tadeusz Reichstein und Philip Showalter Hench für ihre revolutionäre Arbeit mit diesem Hormon der Nobelpreis für Medizin und Physiologie verliehen.

 

Kortison zur Behandlung von Heuschnupfen

Heuschnupfen ist eine übertriebene, allergische Reaktion auf Pollen. Dein Immunsystem nimmt die winzigen Partikel als Bedrohung wahr, die eigentlich keine ist. Es setzt als Schutzreaktion Abwehrstoffe wie Histamin frei – dieses verursacht u.a. die Reizung und Anschwellung der Nasenschleimhäute. Du spürst das in Form einer verstopften, juckenden oder laufenden Nase.

Die symptomatische Therapie mit Antihistaminika und kortisonhaltigem Nasenspray ist eine häufig gewählte Behandlungsoption. Bei geringem Leidensdruck kann diese Therapie schon ausreichen. Oft jedoch leiden Menschen unter sehr hartnäckigen Symptomen. Dann sollte über eine kausale Therapie nachgedacht werden: der Allergie-Immuntherapie oder auch Hyposensibilisierung genannt.

 

Anwendung von Sprays

Schauen wir uns einmal an, wie man ein Kortison-Nasenspray verwendet.

  • Anders als ein Schnupfenspray dauert es beim kortisonhaltigen Allergie-Nasenspray ca. eine Woche bis es beginnt zu wirken. Hab Geduld und beginne rechtzeitig! Unser Pollenflugkalender kann dich bei der Planung unterstützen
  • Putze dir zu Beginn sanft die Nase, um sie von Schleim zu befreien. Eine Nasendusche kann dabei helfen, deine Nasenschleimhaut von nervigen Pollen oder und Schleimansammlungen zu befreien
  • Neige deinen Kopf leicht nach vorne, atme während des Sprühstoßes ein und knete die Nasenflügel anschließend mit deinen Fingern von der Nasenspitze zum Nasenrücken hin, damit das Spray in die richtigen Bereiche deiner Nase gelangt.
  • Wiederhole den Vorgang mit dem anderen Nasenloch.
  • Verwende dein inhalatives Kortison-Nasenspray regelmäßig während der Pollensaison.

Lies dir die Packungsbeilage zu deinem Nasenspray sorgfältig durch, da sich die Anwendung von unseren allgemeinen Tipps unterscheiden kann.

 

Inhalatives Kortison zur Behandlung von Asthma

Asthma kann durch Allergien ausgelöst werden – zum Beispiel gegen Gräserpollen oder Hausstaubmilben. Beim allergischen Asthma zieht sich nach Allergenkontakt die Muskulatur deiner Atemwege zusammen und produziert vermehrt Schleim. Möglicherweise wirst du unter Husten, einer pfeifenden Atmung oder Atemnot leiden und dich so fühlen, als ob ein enges Band um deinen Hals gewickelt wäre oder jemand auf deiner Brust sitzt. Asthma ist eine chronische Krankheit; es gibt derzeit kein Heilmittel. Aber viele Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von Kortison zum Inhalieren das Leben mit der Krankheit erleichtern kann.

Die meisten Menschen mit Asthma verwenden jeden Tag Kortison zum Inhalieren, um die Entzündung ihrer Atemwege unter Kontrolle zu bekommen Es gibt zwei verschiedene Arten: Die einen dienen der akuten Besserung bei Atemnot (Bedarfsmedikation) und die anderen der langfristigen Symptomkontrolle und -prävention (Dauermedikation). Ohne sie würden Menschen mit Asthma ein deutlich eingeschränkteres Leben führen.

Deine Allergie hat sich noch nicht zu einem allergischen Asthma weiterentwickelt? Dann senke dein Asthma-Risiko! Wie? Mit einer Allergie-Immuntherapie. Mit dieser ursächlichen Behandlung baust du nach und nach eine Toleranz gegen das Allergen auf, das deine Allergie auslöst. So kann verhindert werden, dass deine Allergie voranschreitet und überhaupt erst ein Asthma entsteht. Die Allergie-Immuntherapie kann dabei helfen, die vielen und dauerhaften Entzündungsprozesse, die bei der allergischen Rhinitis und dem allergischen Asthma im Gewebe ablaufen, zu reduzieren.

 

Kortison zur Behandlung von Ekzemen

Neurodermitis wird auch als atopisches Ekzem bezeichnet. Die Neurodermitis ist eine weitere chronische Erkrankung, für deren Behandlung unter anderem Kortison verwendet wird. Es gibt bisher noch kein Heilmittel, aber das Krankheitsbild kann sich verbessern und bei Kindern manchmal sogar ganz verschwinden. Die Symptome zeigen sich oft in Form von trockener, rissiger Haut – manche Menschen haben Juckreiz, Rötungen und mit wunden Stellen am gesamten Körper zu kämpfen.

Glücklicherweise können Kortisoncremes dabei helfen, die Haut zu beruhigen und die Entzündung zu hemmen. Viele andere Arten von Hauterkrankungen sprechen ebenfalls positiv auf Kortisoncremes an.

 

Kann Kortison bei Kindern verwendet werden?

Kortison kann ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Kindern mit allergischer Rhinitis, Asthma oder Ekzemen sein. Beachte bei der Anwendung kortisonhaltiger Medikamente für Kinder die Hinweise deiner Ärztin oder deines Arztes, hier gilt es einiges zu beachten. Verwende niemals Kortison für dein Kind ohne Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

 

Welche Nebenwirkungen hat Kortison?

Wie alle Medikamente kann auch Kortison bei falscher Anwendung Nebenwirkungen hervorrufen.

Kortison kann lokale oder systemische Nebenwirkungen haben. Systemisch bedeutet, dass sie den gesamten Körper betreffen. Kortison wird in der Regel mit der geringsten notwendigen Wirkungsdosis und über den entsprechend benötigten Zeitraum verabreicht. Die Kortisonsalbe kann Bestandteil in der Neurodermitis-Dauertherapie werden. Inhalative Kortisone stellen bei Asthma eine Dauertherapie dar.

 

Allergietest in einer allergologischen Facharztpraxis

Zur Abklärung deiner Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wende dich bitte an eine Allergologin oder einen Allergologen. In unserer Facharztsuche kannst du eine Facharztpraxis in deiner Nähe finden.

Lokale Nebenwirkungen von inhalativem Kortison

Welche Nebenwirkungen hat Kortison?

Richtig angewendet wirken kortisonhaltige Allergie-Nasensprays oder Augentropfen überwiegend am Ort der Anwendung/lokal und nicht im ganzen Körper.

Wir listen hier einige der Nebenwirkungen auf, die bei dir auftreten könnten. Spezifische Informationen zu deinem Medikament kannst du in der Packungsbeilage finden.

Zu den lokalen Nebenwirkungen von Kortison-Nasensprays gehören:

  • Niesen
  • Kopfschmerzen
  • Nasenbluten
  • unangenehmer Geschmack im Mund
  • Nasen- oder Halsschmerzen

Zu den lokalen Nebenwirkungen von Kortison zum Inhalieren gehören:

  • Reizungen im Mund und Rachen
  • Mundpilz (=Mundsoor)
  • Heiserkeit
  • Herzklopfen

Zu den lokalen Nebenwirkungen von Kortisoncremes gehören:

  • ein brennendes Gefühl beim Auftragen der Creme (lässt bei langfristiger Anwendung in der Regel nach)
  • Dünnerwerden der Haut (Hautatrophie)
  • seltener: Hautverfärbungen und andere Reaktionen wie Akne oder Rötungen (Rosazea)

Systemische Nebenwirkungen von Kortison

Topische Kortison-Medikamente wie Nasensprays, Inhalatoren und Cremes können im gesamten Körper Nebenwirkungen hervorrufen, auch wenn sie nur an einem bestimmten Körperbereich, also topisch angewendet werden. Vor allem dann, wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg und mit einer hohen Dosis eingesetzt werden. Dies ist jedoch eher selten der Fall.

Zu den systemischen Nebenwirkungen von Kortison bei langfristiger Behandlung gehören:

  • gesteigerter Appetit
  • Akne
  • dünne Haut, die für blaue Flecken anfällig ist
  • erhöhtes Infektionsrisiko
  • Stimmungsschwankungen und Depression
  • Diabetes
  • hoher Blutdruck
  • schwache und brüchige Knochen (Osteoporose)
  • Entzugserscheinungen, verursacht durch Unterdrückung der Nebennieren
    Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich für gewöhnlich engmaschig kontrollieren, wenn du z.B. täglich inhalatives Kortison verwendest. Frage sie bzw. ihn stets um Rat zur Anwendung des Medikaments und stelle diese nicht ein, bis sie bzw. er das anordnet.

Sei vorsichtig und verantwortungsbewusst bei der Kombination von Kortison mit anderen Medikamenten

Sei vorsichtig und verantwortungsbewusst bei der Kombination von Kortison mit anderen Medikamenten

Sprich vor der Einnahme oder Anwendung von Kortison stets mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber, welche anderen Medikamente du bereits nimmst. Kortison kann mit der Wirkung anderer Medikamente wechselwirken. Alle diesbezüglichen Informationen findest du in der Packungsbeilage deines Medikaments.

Leben mit Kortison

Leben mit Kortison

 Wie du siehst, spielt Kortison eine wichtige Rolle auch bei der Kontrolle von Allergiesymptomen. Aber es hat noch weitere Anwendungsbereiche. Kortison wird zur Behandlung vieler Krankheitserscheinungen verschrieben, z.B. bei rheumatoider Arthritis, entzündlicher Darmerkrankung und Multipler Sklerose. Es trägt also deutlich zur Verbesserung der Lebensqualität vieler Menschen bei.

Möchtest du auch etwas
über Antihistamine erfahren?

Was sind die Symptome einer allergischen Rhinitis

Hypo-
sensibilisierung

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.